Arbeitsgemeinschaft 60+

Eine Arbeitsgemeinschaft der SPD stellt sich vor: Die Älteren in der SPD schließen sich zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen. Ziel ist es, die Interessen der Älteren innerhalb und außerhalb der SPD zu vertreten, das Engagement der Älteren zu fördern, Menschen für die Sozialdemokratische Programmatik zu gewinnen. Im Interesse einer Öffnung nach außen soll die Arbeitsgemeinschaft mit Verbänden, Organisationen und Initiativen der Älteren bzw. der Altenarbeit kooperieren.

Lag die durchschnittliche Lebenserwartung eines Fabrikarbeiters zu Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert bei ungefähr 30 Jahren, so liegt die Lebenserwartung jetzt bei über 80 Jahren. Doch dies ist nicht von allein gekommen, sondern musste hart erkämpft werden. Gerade die SPD und die Gewerkschaften sowie weitere soziale Einrichtungen und Organisationen haben sich für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen leidenschaftlich eingesesetzt und die Voraussetzungen dafür geschaffen. Durch Einsatz und Solidarität wurde somit auch die Grundlage für unseren sozialen Staat gelegt, auf den wir trotz aller Panikmache Stolz sein können. Aber jetzt muss unsere Gesellschaft der Tatsache auch Rechnung tragen, dass unsere Bevölkerung im Durchschnitt älter wird, etwas, worüber wir uns ja freuen können. Aber sie hat sich noch nicht genügend darauf eingestellt, dass inzwischen ein Fünftel der Bevölkerung in Deutschland älter als 60 Jahre ist. Und sie hat sich vor allem noch nicht darauf eingestellt, dass diese älteren Bürger und Bürgerinnen keine Austrägler sind, die man einfach aufs Altenteil setzt und die zufrieden sein dürfen, wenn sie überhaupt noch geduldet werden, sondern dass dies lebenslustige, aktive und zugleich erfahrene Mitglieder unserer Gesellschaft sind, die mit ihrer Arbeit und ihrer Leistung erst die Voraussetzungen für unseren Wohlstand und auch für unser soziales System geschaffen haben.

Darüber hinaus haben sie ein Recht auf Mitwirkung und Mitgestaltung - „Grundrechte und Mitwirkungsrechte sind nicht vom Alter abhängig, sondern gelten für alle“.

Doch müssen wir uns als ältere Menschen darüber im klaren sein, dass in unserer pluralistischen Gesellschaft, die wir ja grundsätzlich für richtig halten, Rechte und Interessen nur da zur Kenntnis genommen werden, wenn sie nachdrücklich vertreten werden, wenn sie vor allem aktive Vertreter haben. Und wir können uns nicht verlassen, dass die Jüngeren unsere Interessen in erster Linie vertreten. Ihnen geht es ganz selbstverständlich vor allem um ihre Probleme (Arbeitsplätze, Haus und Familie, Schulen, Kindergärten) und das ist verständlich und richtig. Und erst in zweiter Linie geht es ihnen um die Sorgen anderer. Wir dürfen ihnen das nicht übel nehmen, denn wir waren in früheren Jahren wahrscheinlich nicht anders. Aber gerade deshalb ist es wichtig, dass wir uns selbst um unsere Probleme und Interessen kümmern, dass wir dort, wo die Entscheidungen fallen, auch dabei sind mitzuberaten und mitzugestalten Ziel und Aufgabe der Senioren Arbeitsgemeinschaft 60 plus ist es, die Interessen älterer Menschen zu vertreten und zu stärken.

Wir als 60 plus Organisation haben unsere Vorstellungen so formuliert: Gerechtigkeit statt Generationenkonflikt! In unserer Gesellschaft gibt es immer mehr ältere Menschen die Zahl der Jugendlichen aber geht zurück. Wir stellen uns hohen Erwartungen, die junge und ältere Menschen an die Politik in Deutschland haben. Als jüngere und ältere Bürger treten wir einem möglichen Generationskonflikt entgegen. Gemeinsam werden wir dafür kämpfen, dass Generationengerechtigkeit und Solidarität zwischen den Generationen auch in den kommenden Jahren gestärkt werden. Der Generationenkonflikt darf nicht durch eine verfehlte CDU/CSU Politik des Sozialabbaus und der Ellenbogengesellschaft geschürt werden.

Als junge und ältere Sozialdemokraten/- innen werden wir uns für Generationengerechtigkeit stark machen. Generationengerechtigkeit heißt generell, dass die Belange Älterer und Jüngerer in allen politischen Entscheidungsprozessen berücksichtig und ernst genommen werden. Generationengerechtigkeit verlangt materielle Absicherung und soziale Sicherheit: Für die jüngeren Bürger/- innen bedeutet das, ausreichende und gute Kindergärten- und Hortplätze, die soziale Herkunft darf für die schulische Bildung keine Rolle spielen das JUMP- Programm zur Förderung junger Menschen wird weitergeführt und ausgebaut. Für die älteren Bürger/- innen bedeutet das eine ausreichende finanzielle Absicherung (die weiterhin nicht zu Lasten der eigenen Kinder geht und im Pflegefall ein menschenwürdiges Leben garantiert ). Für alle Bürger/- innen bedeutet das, dass der sogenannte Generationenvertrag in der Rentenversicherung dauerhafte und zuverlässige Grundlage unseres Versicherungssystems bleiben muss. Die solidarische Krankenversicherung bleibt erhalten, mit der SPD wird es keine Zwei- Klassen- Medizin geben. Die paritätische Finanzierung durch Arbeitnehmer und Arbeitgeber wird grundsätzlich beibehalten. Mittelfristig muss die Patientenzuzahlung sozialvertretbar gesichert werden. Das Pflegeangebot wollen wir weiter verbessern. Generationengerechtigkeit verlangt die bewusste Integration der jungen und älteren Menschen in der Gesellschaft und die Anerkennung ihrer unterschiedlichen Bedürfnisse. Generationengerechtigkeit bedeutet auch, dass die Diskriminierung von jüngeren und älteren Menschen aufgrund ihres Lebensalters im gesamten gesellschaftlichen Leben abgebaut werden muss, sei es zum Beispiel in der Schule, im Berufsleben, bei den Behörden, den Krankenhäusern oder in den Medien.

Klaus Kerger Kreisvorsitzender SPD 60 plus